Auf naturschau.ch berichtet der Fotograf Michael Trummler von seinen Ausflügen in die Natur, sei es vor der Haustüre, in Skandinavien oder im ferneren Ausland, meist mit speziellem Focus auf der Ornithologie.
2022-09-24/25 – Ein Wochenende im Bannriet
Unsere erste gemeinsame Exkursion nach der Wiederbelebung der Regionalgruppe Schweiz der GDT (nochmals Dank an Frans für die Initialzündung und an meine Vorstandskollegen Daniel, Josef und Robert für ihr Engagement) führte uns ins Bannriet zwischen Altstätten und Montlingen in der St. Galler Rheinebene. Robert kennt das Gebiet besser als seine Westentasche und konnte uns sofort für diesen Ausflug begeistern. „Uns“ umfasste schliesslich 8 motivierte Fotografinnen und Fotografen, leider mussten Daniel und Partnerin kurzfristig absagen. Aufgeschoben ist ja nicht aufgehoben, das Bannriet läuft nicht davon.
Das ehemalige Torfstichgebiet, davon zeugt die Ausstellung in der Schollenmühle, wurde in ein Naturschutzgebiet umgezont und wird von den lokalen Landwirten extensiv angepasst bewirtschaftet. Der Verein „Pro Riet Rheintal“ hat sich der Betreuung und Weiterentwicklung des Gebiets angenommen. Näheres findet man unter www.pro-riet.ch.
Als Ausgangspunkt für unsere fotografischen Streifzüge wählten wir die Steigmatt, ein Bauernhof mit breitem touristischem Angebot (inklusive kleinem Privatzoo), in unmittelbarer Nähe zum Gebiet. Näheres zur Steigmatt findet man unter www.steigmatt.ch.
Am Samstagnachmittag führte uns Robert durchs Gebiet, erklärte einiges zur Geschichte, wies auf die verschiedenen lohnenden Plätze hin sowie auf die einzelnen Hides im Gebiet. Besonders hervorzuheben ist der sogenannte „Würfel“, ein Eisenwürfel, der in den Teich neben der Schollenmühle ins Wasser eingelassen, beobachten bzw fotografieren praktisch auf Niveau Wasseroberfläche erlaubt. Bereits auf dem Spaziergang durch das Bannriet trafen wir auf Goldammer, Schwarzkehlchen, Weissstorch, Rotmilan, Rohrweihe, Grün- und Buntspecht, Distelfink und den Zilpzalp.
Nach einem gemütlichen Abendessen sassen wir in geselliger Runde zusammen und tauschten bei einem Absacker unsere fotografischen Erlebnisse und Erfahrungen aus. Um sich persönlich auch fotografisch weiter zu entwickeln ist lebenslanges Lernen ein Muss und wo geht das besser als in einer Gruppe engagierter Fotografen mit ganz unterschiedlichen Schwerpunkten ? Das hätte sich endlos hinziehen können, wenn nicht der Blick auf die gestrenge Uhr uns dann den Gang ins Bett antreten liess, die einen in ihren Camper, die andern in die Zimmer, welche die Steigmatt bereit hat. Frühmorgends holte dann den/die eine(n) früher, die andern später der Wecker aus den Federn, schliesslich waren wir ja nicht zum Vergnügen hier :-)) ! Ein Morgenkaffee war bereit, das Koffein weckte dann rasch die Lebensgeister und die Gruppe verteilte sich je nach Präferenzen im Gebiet. Mit Freude hörten wir um 10h, als sich alle zum Frühstück trafen, sogar von persönlichen Vogelerstbeobachtungen wie einem Jagdfasan.
Der Nachmittag stand dann für die einen im Zeichen der Rückreise, für die andern in einem erneuten Eintauchen in die Welt des Bannriets, um nochmals Gelegenheit zu haben, an den Wechselwirkungen zwischen Fauna und Flora teilzuhaben. Sehr schön anzuschauen war ein kleiner Schwarm Goldammern, den wir zuverlässig in den Büschen neben einer der schmalen befahrbaren Strassen antrafen. Ein Tarnzelt (was ich aber diesmal nicht dabei hatte) lieferte hier gute Möglichkeiten, zu einem ansprechenden Bild zu kommen. Nicht zu vergessen auch die Schwarzkehlchen, die recht standorttreu waren, für die sich das mobile Tarnzelt auch angeboten hätte.
Herzlichen Dank an Robert für die Leitung dieses Anlasses und an alle Teilnehmer. Die nächsten Anlässe sind bereits in Planung, so dass auch weiteren Mitgliedern der GDT Regionalgruppe Schweiz, die an diesem Wochenende verhindert waren, eine Plattform geboten wird, sich im Vereinsleben einzubringen.
Meine beiden Favoriten an diesem Wochenende waren Zwergtaucher und Rohrweihe. Insbesondere der juvenile Zwergtaucher bot, sagen wir mal, alle Facetten seiner täglichen Aktivitäten, an denen ich aus dem Würfel mit perfekter Perspektive teilhaben durfte. Auch die Rohrweihe ist für mich kein Alltagsvogel. Umso erfreuter war ich, dass sie mehrmals täglich im typischen taumelnden Tiefflug auf Futtersuche über die Felder zog und doch tatsächlich einmal frontal auf mein Versteck zuflog, was mir eine fantastische Grossaufnahme ermöglichte. Daneben sehr beeindruckend ein Schwarm Weissstörche, die sich wohl für den Weg in den Süden sammelten. Und nicht zuletzt denke ich mit Freude an den Eisvogel, der gradeswegs von vorne auf meinen Hide zuflog, ich aber viel zu langsam war, um ihn fotografisch festhalten zu können. Aber wie gesagt, das Bannriet läuft nicht davon, ich komme bald wieder.
Hier einige Beispiele vom Wochenend
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