November 2025 im Biotop H4W2

Was sich im November 2025 so alles tut

2025-11-23

Ein lang nicht mehr gesehener Gast zeigte sich sehr früh heute morgen, meine Mäuse liefen in die Fotofalle. Ganz zu Beginn des Biotopbaus waren sie jede Nacht aktiv sichtbar, mit zunehmender Begrünung bildete sich ein dichter Sichtschutz, unter dem sie sich aufhalten konnten und dem Kameraauge entgingen. Nun mit der Schneedecke zeigten sie sich in der Nacht auf heute um 02:53h. Ob die beiden ein Paar sind, weiss ich nicht. Unter der Futtersäule liegt ja genug Futter für die beiden bereit, auch für den Nachwuchs würde es wohl reichen. Um welche Spezies es sich handelt, kann ich nur Vermutungen anstellen. Im Siedlungsbereich ist die Westliche Hausmaus (Mus musculus domesticus) die häufigste Art, die sich aber eher in Wohnungen, Kellern, Vorratsräumen aufhält. Feldmäuse (Microtus arvalis) besiedeln Felder, Gärten und Parks, kommen aber auch in der Nähe von Siedlungen vor. Da die Gelbhalsmaus (Apodemus flavicollis) sich zumeist innerhalb von Wäldern aufhält, erscheint mir diese Art eher unwahrscheinlich. Ich denke am ehesten an eine Waldmaus (Apodemus sylvaticus). Mein Biotop grenzt unmittelbar an eine Art Waldrand (Bäume entlang des Jungholzbächles), in Gärten und Parks findet man sie auch. Typisch wären grosse Augen und Ohren, das Aufleuchten der Augen im Schwarzblitz könnte passen. Nester der Hausmaus wären in Zwischenwänden, Dachböden und ähnlichen trockenen und warmen Orten zu erwarten, wohingegen Waldmäuse unter Baumwurzeln, in dichtem Gestrüpp, hohlen Baumstämmen, aber auch unterirdisch nesten. Also, es ist eine Waldmaus. Da ihr Urin UV-Licht reflektiert, wird ihre Anwesenheit von Greifvögeln rasch bemerkt.

Meine Mäuse sind offenbar noch einem weiteren, erstmals nachgewiesenen Gast aufgefallen:

Heute nacht um 21:54 h zeigt sich ein Marder, genau dort, wo die beiden Mäuse sich aufgehalten hatten. Im gleichzeitig erstellten Video bewegt er sich dann herumschnuppernd aus seiner Sicht nach links aus dem Bild weg. Ich kann aus dem Bild nicht beurteilen, ob es ein Stein- oder Baummarder ist. Hauptunterscheidungsmerkmal wären Form und Farbe des Kehlflecks, der hier aber nicht einsehbar ist. Aufgrund der Lebensweise denke ich aber eher an einen Steinmarder. Natürliche Verstecke sind u.a. Stein – und Holzhaufen, beides findet er bei mir vor.

2025-11-21

Heute sass der kleine Girlitz an einer fotogeneren Stelle, bevor er Energie am ausgestreuten Futter tankte. Bei -7° C draussen plustert er sich auf, um weniger Wärme zu verlieren. In Breitnau hat der Winter Einzug gehalten, die Distelfinken bringen Farbe ins Weiss.

 

2025-11-19

Heute darf ich drei erfreuliche Beobachtungen vermelden, aber der Reihe nach. Erstmals konnte ich einen Girlitz an der Futterstelle begrüssen, ein Dokumentationsfoto existiert. Dann schenkten endlich ein paar Blaumeisen dem Nistkasten, den ich vor einem Jahr aufgehängt hatte, die gebührende Beachtung. Mehrfach landeten sie am Einflugloch und kuckten interessiert hinein. Ich hoffe nun sehr, dass er im Frühjahr als Nistgelegenheit angenommen wird.

Gekrönt wurde der heutige Tag aber von meinem Buntspecht. Heute war ich um 16h natürlich vorbereitet, hatte die Fettvorräte wieder ergänzt und Kamera bereit. Und tatsächlich, 16:22h flog er den Baumstamm an und tat sich am Fettfutter gütlich. Fasziniert beobachtete ich ihn regungslos und nahm ihn erst in den Sucherfokus, als er an der Futtersäule gebrochene Sonnenblumenkerne schnabulierte. Im Bild unten erkennt man, dass es ein männlicher Buntspecht ist (Weibchen haben keinen roten Nacken).

2025-11-18

Gestern waren die Fettlöcher im Spechtstamm beinahe leer gefressen, da musste sich was getan haben. Umso aufmerksamer beobachtete ich heute den Baumstamm. Und tatsächlich, ca 16h erschien mein Buntspecht und hackte fröhlich ins Holz. Schnell Kamera gezückt, gaaaanz langsam und vorsichtig lugte ich hinter meiner Deckung hervor, aber schwupps, weg war er. Fotografieren wird da schwierig werden. Vögel haben schon recht unterschiedliche Fluchtdistanzen. Buntspecht und auch der Eichelhäher, der heute morgen da war, verziehen sich schon bei der kleinsten Regung. Grünfinken und Distelfinken tolerieren ganz langsame Bewegungen, und Kohl- und Blaumeisen sind beinah zutraulich. Gerade bei freilaufenden Hunden sind die Fluchtdistanzen sehr gross, was gerade im Winter zu vermehrtem Energieverbrauch der Wildtiere führt. Deshalb Appell: Nehmt euren Hund in sensiblen Gebieten an die kurze Leine.

2025-11-14

Tatsächlich, mein Buntspecht erschien heute wieder am Futterplatz. Er ignorierte aber seinen Baumstamm und klammerte sich wieder mühsam an den Fettblock am Futterhäuschen. Da sind die beiden Elstern aufmerksamer, die haben den Futterstamm entdeckt. Sie konnten sich zwar nicht festhalten, knabberten aber frei fliegend vor dem Stamm am Fett. Vielleicht lernt mein Specht von den Elstern. Distelfinke erschienen ja immer wieder an der Futtersäule, heute aber war ein „Schwarm“ von 8 individuen da (bei 4 Sitzplätzen an der Säule!). Was für ein Gezeter ! Davon liess sich die erste Sumpfmeise heute nicht abschrecken. Die Sumpfmeise lässt sich von der sehr ähnlichen Weidenmeise u.a. durch den kleineren schwarzen Kehlfleck unterscheiden.

2025-11-11

In den letzten Tagen hat immer wieder ein Buntspecht meine Terrasse angeflogen. Augenscheinlich haben es ihm meine Fettblöcke im Futterhaus angetan. Da diese primär für kleinere Vögel wie Kohl- und Blaumeisen gedacht sind, fehlte ihm eine Abstützung für seinen Schwanz, den er ja wie einen dritten Fuss verwendet. Ich hatte richtig Mitleid mit ihm, wie er sich abmühte, ein bisschen Halt zu finden und beschloss, ihm einen vernünftigen Futterplatz einzurichten. Ich befestigte also einen Birkenstamm an der Balkonträgersäule (rechts im Bild), bohrte einige 20er Löcher hinein, die ich mit Fettfutter ausstopfte. Und nun heisst es warten. Ich würde mich sehr freuen, wenn er die Fütterungsstelle annimmt. Im Birkenstamm würde er ja auch noch einige Insekten finden, ich bin gespannt.